(Veranstaltungsort: Deutscher Bundestag, Jakob-Kaiser-Haus, Raum 1.228, Dorotheenstraße 100, 10117 Berlin)
Am 4. Dezember 2024 fand im Deutschen Bundestag eine Wasserkonferenz zum Thema „Hochwasser 2024 und aktuelle Fragen des Wasserressourcen-managements in Kasachstan“ statt, die von der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft e.V. gemeinsam mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und mit Unterstützung der Botschaft von Kasachstan in Deutschland organisiert wurde (https://www.gov.kz/memleket/entities/mfa-berlin/press/news/details/896428?lang=de).
Wasser ist der Ursprung allen Lebens auf der Erde und daher auch die wichtigste aller Ressourcen. Wasser kann aber auch eine Bedrohung darstellen. In Kasachstan ist man immer wieder von Hochwasserereignissen betroffen. In diesem Frühjahr gab es große Überschwemmungen auf mehr als 30% der Landesfläche, vor allem durch die rasche Schmelze der im Winter 2023/2024 entstandenen außergewöhnlich großen Schneemengen im Ural (https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=10233922100731 896&id=1165577500&_rdr). Die Naturkatastrophe, die sich zu einer nationalen Katastrophe auswuchs, hat die Fragen des Katastrophen- und Hochwasserschutzes, der nachhaltigen Wasserbewirtschaftung im Land, der Ansammlung von überschüssigem Schmelzwasser und des sorgsamen Umgangs mit dieser wertvollen Ressource enorm verschärft. Gleichzeitig hat die Republik Kasachstan aufgrund ihrer geografischen Lage ein Defizit an Wasserressourcen. Die gesamten Wasserressourcen der Flüsse belaufen sich auf 101 km³, von denen nur 57 km³ auf dem Territorium von Kasachstan gebildet werden. Die restliche Menge kommt aus den Nachbarländern: Russland – 8 km³, China – 19 km³, Usbekistan – 15 km³, Kirgisistan – 3 km³. Deshalb widmete sich die diesjährige Jahreskonferenz dem Aufbau eines wirksamen Katastrophen- und Hochwasserschutzes in Kasachstan sowie einer effizienten Wasserbewirtschaftung.
Die Veranstaltung umfasste zwei Podiumsdiskussionen über Hochwasserprävention, internationale Zusammenarbeit im Bereich des Katastrophen- und Hochwasserschutzes, die kasachisch-deutsche Zusammenarbeit bei der Etablierung eines wirksamen Systems zum Schutz der Bevölkerung vor Katastrophen und Überschwemmungen sowie die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Ausbildung von qualifiziertem Personal.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Herrn Thomas Helm, Vorsitzender der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft e.V., wurde das Publikum von Herrn Manfred Grund, MdB, Deutscher Bundestag, und dem Botschafter der Republik Kasachstan, S.E. Dr. Nurlan Onzhanov, herzlich begrüßt. Sie betonten große Rolle von Organisation und Etablierung eines gemeinsamen internationalen Katastrophen-schutzes, benannten verschiedene dabei entstehende Probleme und riefen zur Verbesserung dieses Dienstes auf.
Eröffnung und Begrüßung durch S.E. Dr. N. Onzhanov, Thomas Helm und Manfred Grund (von links nach rechts).
S.E. Dr. Nurlan Onzhanov wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass es dank der Konsolidierung der gesamten Gesellschaft und der freiwilligen Unterstützung ausländischer Partner, auch aus Deutschland, in kürzester Zeit möglich war, die von dem Hochwasser in Kasachstan fast vernichteten Siedlungen vollständig wiederherzustellen und den von den katastrophalen Folgen der Wasserkatastrophe Betroffenen Hilfe zu leisten. „Das neue kasachische Wassergesetzbuch wurde unter Berücksichtigung der Anpassung an den Klimawandel und des Umweltschutzes entwickelt und berücksichtigt auch die Fragen der Erhaltung des Wasser- und Ressourcenpotenzials Kasachstans, der Stärkung der Rolle der Gesellschaft in der Wasserwirtschaft und der Digitalisierung“, – so der Botschafter.
Der deutsche Abgeordnete Manfred Grund würdigte die demokratischen Veränderungen in Kasachstan, darunter das neue Wassergesetzbuch des Landes, das in erster Lesung vom Parlament verabschiedet wurde. „Dieser Schritt definiert einen neuen Vektor für das Ressourcenmanagement des Landes“, – so der deutsche Abgeordnete.
In seinem Online-Vortrag sprach der Vizeminister für Wasserressourcen und Bewässerung von Kasachstan, Herr Aslan Abdraimov, über die umfangreichen Maßnahmen der Regierung zur Bewirtschaftung der Stauseen und zur frühzeitigen Freigabe von Wasser, um die notwendigen Reserven für die Aufnahme von Schmelzwasser freizusetzen. „Durch die Verstärkung von Schutzbauten wie Dämmen und die Durchführung von Reparaturarbeiten an wichtigen Einrichtungen konnten Überschwemmungen von Siedlungen und wichtigen Infrastrukturen verhindert werden“, – so der Vizeminister.
Während der Panel-Diskussion „Vermeidung von Hochwasser-Katastrophen durch Hochwasserschutz und Wassermanagement“ wurde über die Wege zu einem nachhaltigen Wasserressourcenmanagement in Kasachstan ausführlich gesprochen. Dabei wurde die Bedeutung der effizienten Nutzung der Wasserressourcen in der Landwirtschaft und der Ausbildung von Fachkräften angesprochen sowie die Rolle der Zivilgesellschaft erwähnt.
In der lebhaften Diskussion bekräftigten Experten aus Kasachstan und Deutschland, die auf den Wassersektor spezialisiert sind, ihr gegenseitiges Interesse an einer engen Zusammenarbeit in den Bereichen kommunale Infrastruktur, der Regulierung des Wasserverbrauchs, des Einsatzes wirtschaftlicher Instrumente für die Wasserbewirtschaftung, u. a. durch Anreize zum Wassersparen, sowie in Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Anschließend wurde die Möglichkeit geboten, während des „get together“ neue Kontakte anzuknüpfen sowie bestehende Kooperationen zu vertiefen. Diese Gelegenheit wurde von Prof. Dr. Edgar O. Klose, dem 1.Vorsitzender des Vorstandes, und Frau Dr. Tatyana Karasyova, der Projektmanagerin und Referentin MOE-Länder und GUS, effektiv genutzt: So sprachen die MITI-Vertreter mit dem Vorsitzenden der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft e.V., Herrn Thomas Helm, und dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied, Frau Galina Murtasinowa, sowie mit dem Präsidenten FRC World (International Fire and Rescue Confederation e.V.), Herrn Lothar Hügin, über die Vorhaben der weiteren Vertiefung der Kooperation institutionalisierter und nachhaltiger länderübergreifender Partnerschaften (wie z.B. im Rahmen des BMBF-Projektes „Etablierung von Technologie-Transfer-Zentren im Bereich erneuerbare Energiequellen für ländliche Räume in der Republik Kasachstan unter Bezug auf die SDG der UN“, Projektakronym: TTZ-Energ).
Gespräche mit Herrn Lothar Hügin (links) und mit Herrn Thomas Helm (Bild rechts).
MITI e.V. nutzte die Gelegenheit, seine Tätigkeitsgebiete vorzustellen, um die Partnerschaft mit Vertretern verschiedener Organisationen zu erweitern.