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Einordnung in internationale Erfordernisse

Bedeutung des Vorhabens und angestrebte Verwertung der Ergebnisse.

Motivation für die wissenschaftliche Arbeit des Vorhabens: Die Aralseeproblematik, die Versalzung der Böden, die klimarelevante Winderosion der Böden und die Entvölkerung in diesen Regionen sind hinreichend bekannt. Von der Aralsee-Region ist bekannt, dass die Winderosion des Bodens die Partikel in das Tientschan-Gebirge trägt, hier tauen die Gletscher, was zur Erwärmung der Atmosphäre beiträgt. Dieses Szenario ist in vielen Bereichen der Welt erkennbar (März 2014: Saharasand und Staub in der Atmosphäre über Europa).

Das vorliegende Projekt und die weiterführenden Vorschläge sollen einen Beitrag zur Umkehr dieser Prozesse liefern: Mittels Bedeckung mit Halophyten, die Salz dem Boden entziehen, wird die Erosion der Böden eingeschränkt; die Biomasse, die weder als Nahrung noch als Futter zu verwenden ist, soll sowohl die Energiebereitstellung in diesen Regionen verbessern als auch mittels entsalzter Biogas-Residuals (Verfahren zur Erlangung von Schutzrechten in Vorbereitung) organischen N-P-K-Dünger für die Bodenverbesserung bieten; der örtlichen Bevölkerung kann somit Schritt für Schritt die Möglichkeit zur Verbesserung ihres Lebensstandards geboten werden. Damit werden Beiträge zu allen drei Komponenten einer „Nachhaltigen Entwicklung“ geleistet.

Bezug des Vorhabens zu politischen Zielen.

Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche in Usbekistan ist salzhaltig und wird deshalb in zunehmendem Maße aus dem landwirtschaftlich möglichen Produktionsvolumen herausgenommen. Im Unterschied zu gewöhnlichen Pflanzen sind Halophyten in der Lage, sich auf diesen salzhaltigen Böden zu entwickeln und versprechen ein ertragreiches Erntevolumen. Die Mehrzahl dieser Pflanzen akkumuliert eine nicht unbeträchtliche Menge des Salzes in der Biomasse. Punktuell wurde nachgewiesen, dass ihr Anbau zu einer nachhaltigen Entsalzung des Bodens und der Verbesserung seiner Struktur beiträgt, so die Biomasse regelmäßig entfernt wird. Deshalb ist es aus ökonomischen, aus ökologischen und aus technologischen Gründen sinnvoll, die Biomasse der Halophyten zur Erzeugung von Biogas einzusetzen. Zunächst soll das Potenzial der in Zentral-Asien am weitesten verbreiteten Halophyten abgeschätzt werden, welches zur Erzeugung von Biogas eingesetzt werden kann. Des Weiteren soll das Potenzial an salzliebenden und salztolerierenden Pflanzen Usbekistans abgeschätzt werden (wild wachsende und anzubauende Kulturen) und geprüft werden, ob sie als Ausgangsmaterial für Biogasanlagen einsetzbar sind. Halophyten als Energieträger in Biogasanlagen wurden bislang in dieser Hinsicht nicht systematisch untersucht. Bis zur Gegenwart wurde auch die anaerobe Zersetzung von Biomasse mit einem hohen Gehalt an mineralischen Salzen nicht zielgerichtet untersucht. Es ist jedoch bekannt, dass anorganische Salze eine inhibierende Wirkung auf die Aktivitäten der Bakterienkulturen haben. Folglich ist die Untersuchung des Prozesses der anaeroben Zersetzung der Biomasse von Halophyten von großem wissenschaftlichem, technologischem und wirtschaftlichem Interesse. Darin besteht das innovative Potential dieses Vorhabens.

Auf- und Ausbau bi- und multinationaler Partnerschaften:

Für die erste Phase gilt: Keine Seite allein kann die hier vorgesehenen Aufgaben lösen, aber jede Seite hat etwas in die Kooperation einzubringen, was der anderen Seite fehlt. Die usbekische Seite verfügt über erste Erfahrungen auf dem Gebiet der gezielten Vergärung von Halophyten und hat dieses Material nicht nur zur Verfügung, sondern ist dringend an einer Verwertung der bislang ungenutzten Biomasse interessiert. Die deutsche Seite verfügt über umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich innovativer Technologien in den Bereichen Messtechnik zur Abschätzung des Entwicklungspotentials der Biomasse sowie der Vergärung von Biomasse, jedoch nicht beim Einsatz von Halophyten. Durch diese Kooperation wird die Voraussetzung für den Aufbau von Alleinstellungsmerkmalen des zunächst binationalen Konsortiums geschaffen, dessen Erfahrungen dann auch auf die multinationale Ebene gehoben werden können.

Einbeziehung und Qualifikation junger Wissenschaftler; das Genderprinzip.

Ein wesentliches Ziel der angestrebten Kooperation in der ersten Phase sowie im späteren Ausbau des Projektes auf multinationaler Ebene ist die Teilnahme junger Wissenschaftler und Studenten, um der Kooperation eine Dauerhaftigkeit zu gewährleisten. Das Gender-Prinzip wird dabei beachtet. Es ist vorzusehen, dass zu jeder Zeit mit den anstehenden Arbeiten Ausbildungsprozesse für junge Menschen verbunden werden. An den Projekten sind Frauen und Männer gleichermaßen im ausgewogenen Verhältnis zu beteiligen.

Weitere Aspekte von besonderer Bedeutung.

MITI, INNO-Concept GmbH, Strausberg, und die Nationale Mirzo Ulugbek Universität Taschkent arbeiten per Kooperationsvereinbarung seit mehreren Jahren zusammen. Die BTU Cottbus und das INBIA Cottbus sind weitere Partner in dieser Zusammenarbeit.

Die Wahrscheinlichkeit positiver Ergebnisse in diesem Vorhaben sowie in anschließenden technologischen Umsetzungsprojekten ist sehr hoch. Darauf aufbauend sollen die Ergebnisse in die Wirtschaft zunächst in Usbekistan übergeleitet werden und per Technologietransfer unter Beteiligung beider Länder und weiterer zu gewinnender Kooperationspartner auch in anderen vergleichbaren Regionen der Welt eingesetzt werden.

Die Maßnahmen im Projektziel Nr. 6 (siehe Seite 2) dienen der Festlegung von weiteren Vorhaben, der gemeinsamen Ausarbeitung von weiterführenden Projekten zur Applikation der Ergebnisse in Usbekistan und in dritten Regionen. Diese Projekte sollen – so sie noch einer Förderung bedürfen – über Finanzierung der EU bzw. mit Hilfe der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Weltbank, der Asia Development Bank (6 ADB Avenue, Mandaluyong City, Metro Manila, Philippines) und/oder der Islamic Development Bank (POB 5925, Jeddah 21432, Kingdom of Saudi Arabia) gefördert werden. Es ist des Weiteren heute nicht auszuschließen, dass sich wissenschaftliche Fragestellungen ergeben, die dann parallel über eine Forschungsförderung der Asia Development Bank, der EU oder Deutschlands gelöst werden müssen. Die bereits aufgebauten Kontakte zu den führenden Persönlichkeiten der Asia Development Bank und der Islamic Develpoment Bank sowie ASEF-Organisation (Office of the ADB Vice President for Knoledge Management and Sustainable Development) werden diesen Prozess wirkungsvoll unterstützen *).