(Veranstaltungsort: Startup Incubator der HWR, Siemensstadt Square, Rohrdamm 88, 13629 Berlin)
Die beliebte Veranstaltungsreihe „WasserWerkstatt“ ist zurück! Über Jahre hinweg würden mit dieser Reihe Expert:innen aus der Wasserszene zusammengebracht und ein lebendiger Austausch von Ideen gefördert. Bei den Veranstaltungen werden Vorträge, Diskussionen und Netzwerkmöglichkeiten zu verschiedenen Themen der Wasserwirtschaft angeboten. Nach einer Pause aufgrund der Coronapandemie wird die „WasserWerkstatt“ nun endlich wiederbelebt (https://www.kompetenz-wasser.de/de/newsroom/veranstaltungen/ww-grosse-visionen-fuer-kleine-teiche).
Der Neustart „WasserWerkstatt“ des Kompetenzzentrums Wasser Berlin (KWB), wird ab sofort im Rahmen der „Water Innovation Challenge Berlin“, organisiert von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin in Zusammenarbeit mit dem Startup Incubator Berlin, der IHK Berlin, dem Hochschulnetzwerk Zukunft, stattfinden und Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft zusammenbringen, um sich den größten Herausforderungen unserer Zeit und unserer Stadt in konkreten Kooperations- und Transferformaten zu stellen (https://www.kompetenz-wasser.de/de).
Die erste Ausgabe der neuen WasserWerkstatt widmete sich dem Thema „Große Visionen für kleine Teiche“ und somit den Potenzialen, den Gefährdungen und letztlich der Zukunft der kleinen stehenden Gewässer in Berlin. Die Veranstaltung richtete sich sowohl an Experten als auch Laien, an Vertreter der Wasserszene aus Wirtschaft, Verwaltung und Forschung sowie an die interessierte Öffentlichkeit.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Gruppenleiter Regenwasser & Gewässer, Limnologe und Umweltwissenschaftler des KWB, Dr. Andreas Matziger, und Begrüßung des Publikums durch den Geschäftsführer des KWB, Prof. Dr. Martin Jekel, wurden gemäß des Programes vier Vorträge zu folgenden Themen gehalten: (1) Strategien für Seen (Andrea Gerischer, SenMVKU, Abteilung III Klimaschutz, Naturschutz und Stadtgrün), (2) Daten für Seen I (Malte Zamzow, wissenschaftlicher Mitarbeiter, KWB), (3) Daten für Seen II (Prof. Dr. Jürgen Hofmann, Büro für integrierten Gewässerschutz, BiG & Rainer Teschner-Steinhardt, Bezirksamt Neukölln, Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Umwelt- und Naturschutzamt, Neukölln) und (4) Menschen für Seen (Christian Schweer, Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz).
Eröffnung und Begrüßung der Veranstaltung durch Dr. Andreas Matziger (links) und Prof. Dr. Martin Jekel (rechts).
Vorträge von Frau Andrea Gerischer (linkes Bild) und Herrn Malte Zamzow (rechtes Bild).
Frau Andrea Gerischer informierte die Teilnehmende über ein neues Programm des Senats „Blaue Perlen Ökokonto“, mehrere laufende Projekte zur Sanierung von Kleingewässern (In Berlin existieren mehr als 600 Kleingewässer!) sowie über Möglichkeiten der erforderlichen Finanzierung, z.B. über Ersatzzahlungen, BENE 2, Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz, Sondervermögen „Klimaschutz“.
Die Vorträge „Daten für Seen I: Nutzung von Satellitendaten, Online-Sensoren und Citizen Science im Projekt AD4GD“ und „Daten für Seen II: Umweltmonitoring von Kleingewässern in Berlin-Neukölln mittels Nutzung von Drohnen- und Sensordaten, Datenhaltung (UNIS-wgs21) und Visualisierung (INGRADA web) im Projekt ÖKONEU“ widmeten sich unterschiedlichen Methoden und Technologien bei Erfassung und Verarbeitung stadtökologisch relevanter Gewässerflächen sowie stellten ein „Umweltmonitoringkonzept“ anhand des Einsatzes von Drohnen AUS, Fachsystemen „UNIS-wgs21“, „INGRADA-web“ und „INFRA 3d“ dar.
Vorträge von Prof. Dr. Jürgen Hofmann und Rainer Teschner-Steinhardt (linkes Bild: von links) und Christian Schweer (rechtes Bild).
Der Vortrag „Menschen für Seen: Das Wassernetz Berlin stärkt dem Gewässerschutz den Rücken“ von Christian Schweer war sehr emotional gehalten und forderte jeden Mitbürger auf, sich die Gedanken über die eingetretene Situation Berliner Gewässer zu machen. Es wurden viele Angebote des Wassernetzes, wie z.B. Information der Bevölkerung, fachliche Mitwirkung, Öffentlichkeit, praktisches Mitmachen, Vernetzung und Vermittlung, Präsenz bei Behörden, erläutert. Das Wassernetz ist politisch sehr aktiv und arbeitet zurzeit an der „Umsetzung Synergiefeld Biodiversität und Gewässerschutz in Berlin“ (https://wassernetz-berlin.de/).
Das Thema „Die Zukunft stehender Gewässer“ ist für MITI e.V. von nicht unbedeutender Relevanz, weil im Jahre 2022 im Institut ein Projekt „Sensibilisierung lokaler Akteure für eine nachhaltige Sanierung stehender Gewässer in den Kommunen“, gefördert durch das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) des Landes Brandenburg, gestartet wurde. Die Kommunen in verschiedenen Regionen Mitteleuropas stehen in den nächsten Jahren vor einer Reihe von Herausforderungen. Eine davon ist die dringend erforderliche Sanierung ihrer oft ortsprägenden Dorfgewässer samt Dorfaue. Das trifft insbesondere auch auf Ost-Brandenburg zu. Immerhin sind ca. 5% der Region Wasserfläche. Die Problemlage besteht darin, dass man in den Kommunen in der Regel weder die innovativen, nachhaltigen Technologien zur naturbelassenen Sanierung dieser Objekte kennt, noch die Finanzmittel hat, um Dorfgewässer und Dorfauen nach herkömmlichen, unrentablen und die Natur zerstörenden Verfahren zu sanieren. Das führt zu einem sich ständig verschlechternden Zustand der stehenden Gewässer, was am Schlamm, an der Kontaminierung, der Nitrat- sowie der Phosphatbelastung und dem Geruch deutlich wird. MITI hat sich mit unterschiedlichen Technologien beschäftigt, wie die Verschlechterung des Zustands stehender Gewässer (Eutrophierung) nicht nur aufgehalten werden kann, sondern diese in umweltfreundlicher, naturbelassener, nachhaltiger Weise im Sinne der Sustainable Development Goals der UN in den Normalzustand zurückgeführt werden können. Damit wird nicht nur der Dorfteich und die Aue als zentraler Treffpunkt im Dorfe naturbelassen saniert, sondern auch dem sozialen Aspekt der Gemeinde Rechnung getragen (Siehe MITI Web.Seiten: https://www.miti-ev.de/1607-2/; https://www.miti-ev.de/flyer/).
Mit Hinblick auf die Bedeutung dieser Thematik stellte der Prof. Dr. Edgar O. Klose, 1.Vorsitzende des Vorstandes MITI, mehrere sich der Sanierung stehender Gewässer widmeten Fragen an die Vortragenden, wie z.B. Welche Methoden werden in Berlin eingesetzt? Nachhaltigkeit dieser Technologien? Er informierte in seinem Beitrag über das durch MITI durchführende Projekt mit erforderlichen Seminaren (https://www.miti-ev.de/2307-2/) und lud alle Interessierende ein, MITI (Strausberg) zu besuchen und sich mit den innovativen Technologien bekannt zu machen. Das Ziel des laufenden Projektes – „Sensibilisierung der kommunalen Akteure einschließlich der Einwohner zur Umsetzung wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse bei der naturbelassenen, ökologischen Sanierung eutrophierter stehender Gewässer und Auen“ – ist nicht nur für Brandenburger, sondern auch für Berliner von großer Bedeutung!
Prof. Dr. Edgar O. Klose in der Diskussion.
Intensive Gespräche mit Prof. Dr. Martin Jekel (linkes Bild) und Frau Irma Stopko (rechtes Bild).
Es wurden mehrere Kontakte geknüpft, die bestimmt in nahe liegender Zukunft vertieft werden, wie, z.B. mit den Vertretern des KWB – Prof. Dr. Martin Jekel, Dr. Andreas Matzinger, mit der Vertreterin der Stiftung Naturschutz Berlin – Frau Irma Stopko, Bereichsleiterin Naturschutz und Umweltbildung, mit dem Vertreter OASE Professional – Herrn Hendrik Ostrop, Business Developer Water Technology, mit dem Vertreter des Bezirkamtes Mitte von Berlin, Abteilung Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Umwelt- und Naturschutzamt, Bereich Naturschutz – Herrn Johannes Lenski. Die Teilnahme an dieser Konferenz war erfolgreich!