(Veranstaltungsort: AXICA Kongress-und Tagungszentrum in Berlin)
Die 23. Jahreskonferenz des RNE fand am 08.10.2023 ganztägig im AXICA Kongress- und Tagungszentrum in Berlin statt. Die Zielstellung dieser Jahreskonferenz war ‚Nachhaltigkeit im Stresstest – Wie sichern wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt?‘
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik an. Der Rat führt auch eigene Projekte durch, mit denen die Nachhaltigkeit praktisch vorangebracht wird. Zudem setzt er Impulse für den politischen und gesellschaftlichen Dialog (www.nachhaltigkeitsrat.de).
Auf der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin kommen jedes Jahr hochrangige und engagierte Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zusammen, um sich über die Zukunft der Nachhaltigkeitspolitik auszutauschen und diese mit konkreten Ideen und Maßnahmen voranzutreiben. Die 23. Jahreskonferenz wurde durch den RNE-Vorsitzenden Reiner Hoffmann und die stellvertretende RNE-Vorsitzende Gunda Röstel eröffnet.
Eröffnung der 23. Jahreskonferenz durch den RNE-Vorsitzenden, Reiner Hoffmann, (links) und die stellvertretende RNE-Vorsitzende, Gunda Röstel, (rechts). Die Moderatorin, Dr. Tanja Busse (Mitte).
„Wie richtet man Wirtschaft und Gesellschaft auf Nachhaltigkeit aus, wenn bei vielen Menschen die Zukunftsängste wachsen und die Veränderungsbereitschaft sinkt – das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, vor der wir heute stehen. Sie ist enorm, aber nicht unlösbar“, so Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), anlässlich der Eröffnung der Jahreskonferenz 2024 in Berlin.
„Dass der Übergang Deutschlands in ein klimaneutrales, zukunftsfähiges und für alle lebenswertes Land möglich ist, steht für mich außer Frage. Entscheidend ist jetzt: Wie erreichen wir einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens, eine gemeinsame Grundlage für den Umbau – und mit welchen konkreten Schritten setzen wir ihn um“, so die stellvertretende RNE-Vorsitzende Gunda Röstel.
Demokratie und Nachhaltigkeit, der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Trans-formation – auch mit Blick auf die aktuelle Stimmungslage der Menschen im Land – sowie die Rolle von Kommunen sind Schwerpunkte der diesjährigen RNE-Jahreskonferenz. Weitere Programmpunkte gibt es zu Biodiversität als soziale Angelegenheit, fairem Klimaschutz, Bildung für einen gerechten Wandel, zur globalen Finanzierung von nachhaltiger Entwicklung sowie zu aktuellen Perspektiven der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen.
Herr Michael Kellner, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hielt einen Vortrag ‚Wenn nichts so bleibt, wie es ist: Wie können wir als Gesellschaft zusammenstehen und eine nachhaltige Zukunft schaffen?“.
Beitrag von Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
Zu diesem Thema fand eine Podium-Diskussion statt (siehe das Programm): Die sozial-ökologische Transformation ist eine Mammutaufgabe, die nur gelingen kann, wenn sie von der Gesellschaft getragen wird. Wie begegnen wir Unsicherheiten in der Arbeitswelt, dem sinkenden Vertrauen in die Lösungskompetenz des Staates und einem polarisierenden Diskurs? Wie muss Politik gestaltet sein, damit wir eine nachhaltigere und gerechte Zukunft haben und antidemokratische und rechtsextremistische Ansichten keinen Nährboden mehr finden? Alle Teilnehmenden unterstrichen, dass „Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig machen und auf Nachhaltigkeit ausrichten – in einer Zeit, in der multiple Krisen und diffuse Zukunftsängste die Veränderungs-bereitschaft schwinden lassen“ eine schwierige und bedeutende Aufgabe ist. Im Rahmen der 23. Jahreskonferenz wurden vier gute Beispiele /Projekte/ aus den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Energiewende der „Unternehmenskommunikation Bahnlog“, der “Bürgerwerke“ eG, der „Culture4Climate“ und der „Denkmal-sozial gGmbH“ vorgestellt und gewürdigt.
Darstellung einiger Technologieprojekte.
Ein Highlight der Konferenz war die Keynote des Bundeskanzlers Olaf Scholz, welcher er wichtigen Punkten der Transformation widmete und auf mehr Tempo bei der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft drang. „Wir brauchen vor allem eins:
Die Keynote des Bundeskanzlers Olaf Scholz
Tempo“, so der Bundeskanzler. Für die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie sehe er drei Prioritäten und nannte Beschleunigung der Energiewende, weiteres Wirtschafts-wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt beim Umbau der Gesellschaft. Viele Menschen seien verunsichert, weil große Veränderungen anstünden, erklärte der Kanzler. Das Ziel für Deutschland müsse sein, klimaneutral zu wirtschaften und zu leben und gleichzeitig Industrieland zu bleiben, erklärte Scholz. Nach seiner Rede gab die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Publikum nutze diese Gelegenheit und wollte mehr wissen u.a. über die Ampel-Strategie auf diesen Bereichen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international.
Am Nachmittag liefen vier Parallele Themenforen (siehe Programm):
- Forum 1: Knappe Fläche, reichlich Konflikt: Warum ist Biodiversität auch eine soziale Angelegenheit?
- Forum 2: Auf dem Weg zur Netto-Null: Wie sichern wir fairen Klimaschutz und planetaren Wohlstand?
- Forum 3: Kompetenzen für die Zukunft: Welche Bildung brauchen wir für einen gerechten Wandel?
- Forum 4: Urgent financial reforms: Has the Summit of the Future provided impetus on Financing for Development?
Für das Märkische Institut MITI war das Forum 3 von besonderer Bedeutung: Sich verändernde Zukunftsperspektiven, gesellschaftlicher Wandel als Dauerzustand und eine sich umformende Arbeitswelt erfordern mehr denn je den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Gleichzeitig werden jedoch wachsende Chancenungleichheiten und Leerstellen im Bildungssystem aufgedeckt, die eher Erosion statt Zusammenhalt fördern. Am Forum wurden diskutiert „Welche Bildung brauchen wir, um unsere Gesellschaft für die Transformation fit und einen gerechten Wandel möglich zu machen?“ Es ging u.a. um lebenslanges Lernen, die verschiedenen Bildungs-abschnitte und unterschiedliche Bildungswege in die Arbeitswelt, womit sich MITI e.V. intensiv beschäftigt. Prof. Dr. Edgar O Klose, 1. Vorsitzender des Vorstandes, hat zu diesem Thema in einem kurzen Beitrag die Erkenntnisse über das Wesen von Bildung gesprochen, die MITI auf diesem Gebiet erhielt, insbesondere aus den prak-tischen nationalen und internationalen Arbeiten mit Gymnasiasten, Studenten und Nachwuchswissenschaftlern (siehe Web.Seite von MITI „Projekte“).
Diskussionen während des 3. Themenforums.
An der Veranstaltung wurde auch die Möglichkeit geboten, neue Kontakte zu knü-pfen sowie bestehende Kooperationen zu vertiefen. Diese Gelegenheit wurde von Prof. Dr. Edgar O. Klose, dem 1.Vorsitzender des Vorstandes, und Frau Dr. Tatyana Karasyova, der Projektmanagerin und Referentin MOE-Länder und GUS, effektiv genutzt: So sprachen die MITI-Vertreter mit Frau Tanja Mindermann, Regierungsdirektorin, Leiterin der Referates 524 „Nachhaltigkeit“, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (www.bmel.de), sowie mit Herrn Hubertus Paetow, Präsident DLG e.V. (www.DLG.org) über bedeutende Tätigkeitsfelder des MITI-Vereins in ländlichen Räumen und über Möglichkeiten neuer Kooperationen.
Meinungsaustausch mit Frau Tanja Mindermann, Regierungsdirektorin, Leiterin der Referates 524 „Nachhaltigkeit“, BMEL (links), sowie mit Herrn Hubertus Paetow, Präsident DLG e.V. (rechts).
Für das Märkische Institut MITI war diese Teilnahme von großer Bedeutung, da für weitere Arbeit und somit für viele Mitglieder des Institutes die behandelten Themen zukunftsorientierend sind.