Select Page

Auf die Einladung des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft haben der Vorsitzender des MITI-Vorstandes, Prof. Dr. Edgar O. Klose, und die Referentin GUS-Länder, Dr. Tatyana Karasyova, an einer am 18. Januar stattgefundenen Beratung mit dem Wirtschaftsminister von Armenien, Herrn Vahan Kerobyan teilgenommen.

Die Regierung Armeniens erwartet für 2024 ein Wirtschaftswachstum von bis zu 7 Prozent. Geberbanken wie die Weltbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und die Eurasische Entwicklungsbank sind in ihren Prognosen vorsichtiger und rechnen mit einer Zunahme um 5 Prozent. Die Konjunkturaussichten können sich angesichts hoher Zuwächse in den Vorjahren sehen lassen. Angetrieben wird der Wirtschaftsmotor durch (https://www.gtai.de/de/trade/armenien/wirtschaftsumfeld/ armeniens-konjunktur-profitiert-vom-russland-ukraine-krieg-575614):

  • Dienstleistungen (vor allem Finanz-, Informations-, Telekommunikations-, Immobiliendienste und Gastgewerbe),
  • Einzel-, Groß- und Außenhandel,
  • Investitionen (darunter in die öffentliche Infrastruktur)
  • und das Baugewerbe.

Schwierig bleibt das geopolitische Umfeld des Landes. Nachdem Aserbaidschan die Konfliktregion Berg-Karabach erobert hatte, floh fast die gesamte angestammte Bevölkerung nach Armenien. Das stellt eine große Herausforderung für das kleine Land dar. Die weiterhin geschlossene Grenze zur Türkei behindert Armenien zudem, sich als attraktiver Wirtschaftspartner im Südkaukasus zu positionieren.

Ungeachtet seiner kleinen Marktgröße lohnt sich für deutsche Firmen ein Blick auf das Geschäfts- und Kooperationspotenzial in Armenien. So strebt die Regierung an, den jährlichen Anteil von Solarstrom an der Stromerzeugung bis 2030 auf 15 Prozent (1,8 Milliarden Kilowattstunden) auszuweiten. Noch liegt dieser bei weniger als 1 Prozent.

Geschäftschancen ergeben sich auch bei einigen Großprojekten. Dazu gehört der Ausbau der Nord-Süd-Autobahn und des Kaukasus-Energieverbundes, in dessen Rahmen der Stromaustausch zwischen Armenien und Georgien verbessert werden soll. Zudem ist geplant, einen Bürokomplex der World Trade Centers Association in Eriwan zu errichten.

Die Entwicklung kundenspezifischer und exportorientierter Softwareprodukte für ausländische Kunden bleibt das attraktivste Geschäftsfeld in der IKT-Branche. Bei der Projektierung geplanter neuer Trinkwasser-Reservoire ist das Land auf ausländisches Know-how angewiesen.

Armenien ist ein Land, das traditionell sehr viel Wert auf Bildung legt. Trotz des geringen Einkommensniveaus besteht in der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zu Bildungsinvestitionen. Armenische Universitäten sind zwar noch größtenteils Lehrinstitutionen, Forschung wird an ihnen aber in einem wachsenden Umfang betrieben. Die Akademie der Wissenschaften erhält ihre Finanzierung direkt von der Regierung, während Universitäten ihre Forschungsaktivitäten über das Bildungs- oder Wirtschaftsministerium finanzieren. Hochschulen erhalten auf Basis von projektbezogenen Anträgen Forschungsgelder. Des Weiteren gibt es Forschungspreise für ausgezeichnete Wissenschaftler.

In seiner Eröffnungsrede betonte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Herr Michael Harms, die Bedeutung der wirtschaftlich-wissenschaftlichen Kooperation zwischen Deutschland und Armenien.

Der armenische Wirtschaftsminister, Herr Vahan Kerobyan, charakterisierte die geopolitisch-wirtschaftliche Lage seines Landes und rief die Teilnehmenden zur intensiven Zusammenarbeit in allen Bereichen auf.

Veranstaltung am 18.01.2024

Während dieses Treffens stellte sich jeder Teilnehmer vor und legte seine wichtigsten Tätigkeitsfelder dar. Es gab auch eine Möglichkeit, an den Wirtschaftsminister direkte Fragen zu stellen, die hauptsächlich aus den Bereichen erneuerbaren Energiequellen, Energieversorgung, innovativer Technologien, IT Kommunikationen sowie der nachhaltigen Landwirtschaft stammen.

Prof. Dr. Edgar O. Klose informierte die Anwesenden über seine vielfältigen Kontakte zur Wissenschaft Armeniens, die bereits 1970 begannen, als ein erster Kontakt zu dem weltweit bekannten armenischen Wissenschaftler, Prof. Dr. Viktor Ambarzumyan, aufgenommen wurde. Von 1990 bis 2015 ruhten diese Kontakte und wurden 2015 wieder aktiviert durch Arbeitsaufenthalte junger armenischer Wissenschaftlerinnen bei MITI. Darauf baute die Zusammenarbeit mit einigen armenischen Organisationen, die im Jahre 2023 im Rahmen eines Programmes der Europäischen Union „Mobility Scheme“ (https://www.miti-ev.de/inhalt-5/) mit den armenischen KMUs:

(1) Firma Nairyan Gourmet LLC (https://www.facebook.com/profile.php?id= 100083516792906, Geschäftsführerin Frau Lusine Khamisyan) und

(2) Firma NooK LLC (https://www.facebook.com /nook.coffeetea, vertreten durch die Geschäftsführerin Susanna Matinyan) vertieft wurde (https://www.miti-ev.de/2208-2/).


Rede von Prof. Dr. Edgar Klose während der Veranstaltung.

Der Wirtschaftsminister verfolgte diese Darlegungen des Professors sehr erfreut und aufmerksam und teilte verschiedene Möglichkeiten der technisch-wissenschaftlichen Kooperation mit. „Besuchen Sie uns, Herr Professor, wie Sie es in 70-en Jahren gemacht haben, nach Einladung unseres Physikers, Prof. Dr. Viktor Ambarzumyan, um mit unseren Wissenschaftlern und berühmten Persönlichkeiten in einen engen persönlichen Kontakt treten zu können!“, so Herr Vahan Kerobyan. Er nannte auch eine zuständige Ansprechpartnerin, Frau Armenuhi Tadevosyan, Attaché der Botschaft der Republik Armenien. Nach der Veranstaltung wurden die Gespräche mit dem Wirtschaftsminister und Herrn Stefan Kägebein, Regionaldirektor Osteuropa des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft, fortgesetzt sowie weitere Kontakte angeknüpft.

Gespräche mit dem Wirtschaftsminister (links) und Herrn Armen Martirosyan, CEO and Chaiman of Board by „Antares“ Mediy Holding (rechts).