(Veranstaltungsort: Botschaft der Republik Usbekistan, Perleberger Str. 62, 10559 Berlin)
Im Februar 2024 startete die Usbekische Botschaft eine Veranstaltungsreihe „Usbekistan: Hort des Wissens“, beginnend mit einer Geburtstagsfeier für die usbekischen Dichter des Mittelalters Alischer Navoiy und Zahiriddin Muhammad Bobur. Aus diesem Anlass fand am 12.02.2024 in der Usbekischen Botschaft in Berlin eine Festveranstaltung statt.
Alisher Navoiy war ein Dichter und Denker, an den man sich heute in Usbekistan am meisten erinnert, weil er sich für die Verwendung von „Chagatai“ eingesetzt hat, das als Grundlage für die moderne literarische und gesprochene usbekische Sprache dient.
Typischerweise war Navoiy ein Zentralasiat, der während seines gesamten Lebens Regionen, Kulturen und Sprachen durchquerte. Er wurde 1441 in Herat (heute in Afghanistan) geboren, studierte in Masshad (einer Stadt im Iran) und Samarkand (in Usbekistan) und starb in Herat, wo er begraben liegt. Er war ein Polymath, der Gebäude baute, der lokalen politischen Macht diente und in drei Sprachen (Chagatai, Persisch und Arabisch) schrieb, hauptsächlich Gedichte. Eines seiner berühmtesten Werke ist das Muhakamat al-Lughatayn (im Englischen als „Urteil zwischen den beiden Sprachen” bekannt), eine Abhandlung, in der er die Verdienste des Persischen mit Chagatai vergleicht und zu dem Schluss kommt, dass die türkische Sprache überlegen ist. Er gilt als „Vater der usbekischen Literatur“ und als „Symbol der usbekischen Sprache“ (https://www.usbekistan-online.de/de/beitr%C3%A4ge/entry/alisher-navoiy-der-vater-der-usbekischen-literatur.html ). Shavkat Mirziyoyev, der derzeitige Präsident, ist sehr daran interessiert, sich auf kulturelle Symbole zu stützen, um sein Land als attraktives Reiseziel für Tourismus und Investitionen zu präsentieren. So wird dem 580. Geburtstag von Navoiy durch Ereignisse im In- und Ausland besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Der Dichter ist bereits durch Statuen, Straßen, eine Universität, ein Stipendium, eine U-Bahnstation und ein Theater sehr präsent in der Hauptstadt Taschkent.
Zahir ad-Din Muhammad Babur (persisch ظهير الدين محمد بابر, DMG Ẓahīr ad-Dīn Muḥammad Bābur; geboren am 14. Februar 1483 in Andischon, Ferghanatal, heute Usbekistan; gestorben am 26. Dezember 1530 in Agra, heute Indien), auch Babur Chan oder Babur Schah, war der erste Mogul von Indien. Er war ursprünglich ein Herrscher im umkämpften Zentralasien, dem es durch den Sieg über die afghanische Lodi-Dynastie, die bereits große Gebiete in Nordindien beherrschte, und über hinduistische Herrscher in Indien gelang, das langwährende indische Mogulreich zu gründen (https://de.wikipedia.org/wiki/Babur ). Babur war sehr an Naturgeschichte interessiert; das Baburnameh enthält eine ausführliche Beschreibung der Flora und Fauna von Hindustan. Wie aus seiner Autobiographie hervorgeht, verfasste Babur außerdem zahlreiche Gedichte. Dem Verfassen satirischer Gedichte (Mubīn) hatte er jedoch abgeschworen, da niedere Vorstellungen den Verstand beschmutzten, der heilige Einsichten des Koran erfasst hat. Als er den Eid 1525 auf einem Floß auf dem Kabul bricht, wird dies seiner Ansicht nach mit einer Krankheit bestraft, worauf er seinen Eid erneuert. Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch S.E. Herrn Dilshod Akhatov, wurden mehrere fachliche Vorträge über o.g. Dichter und Staatsmänner gehalten, Gedichte und Theaterstücke vorgetragen sowie nationale usbekische Tanze vorgeführt.
Vorführung einiger Theaterstücke der bedeutendsten Künstler des Zentralasiens.
Auf Grund kultureller und traditioneller Unterschiede zwischen europäischen und zentralasiatischen Ländern beobachteten viele geladene Gäste die Vorführung mit großem Interesse.
Anschließend wurde die Möglichkeit geboten, während des „get together“ neue Kontakte anzuknüpfen sowie bestehende Kooperationen zu vertiefen. Diese Gelegenheit wurde von Prof. Dr. Edgar O. Klose und Frau Dr. Tatyana Karasyova, der Projektmanagerin und Referentin MOE-Länder und GUS, effektiv genutzt: So sprachen die MITI-Vertreter mit S.E. Herrn Dilshod Akhatov und dem 2. Sekretär der Botschaft, Herrn Scherzod Khasanov, über eine Möglichkeit der weiteren Vertiefung der Kooperation institutionalisierter und nachhaltiger länderübergreifender Partnerschaften, deren Etablierung und Erweiterung im Rahmen des BMBF vorgesehen ist: Am 18.01.2024 beantragte MITI zusammen mit deutschen und usbekischen Organisationen, darunter der Nationalen Staatlichen Universität in Taschkent, NUUz, ein Projekt „Aufbau und Betrieb von Inkubatorzentren für «Start-up» Firmen unter Bezug auf die SDG der UN“ (Projektakronym: InkuSTART). Gemäß eines neuen BMBF-Programmes sollen neue Forschungsstrukturen und -netzwerke in den Partnerländern (Länder der Östlichen Partnerschaft und Zentralasiens) initiiert oder gestärkt werden. Zugleich sollte den Partnereinrichtungen ein verbesserter Zugang zu themenorientierten Netzwerken und Forschungsressourcen im Europäischen Forschungsraum ermöglicht werden. Die Partnerstrukturen müssen auf langfristigen Strategien beruhen und so angelegt sein, dass sie vor allem die Einrichtungen in den Partnerländern stärken und über das Auslaufen der Förderung hinaus Bestand haben.
Begrüßung und Gespräche mit S.E. Herrn Dilshod Akhatov (Bild links) und dem 2. Sekretär der Botschaft, Herrn Scherzod Khasanov (Bild rechts).
MITI e.V. nutzte die Gelegenheit, seine Tätigkeitsgebiete vorzustellen, um die Partnerschaft mit Vertretern verschiedener Organisationen zu erweitern. So geschehen in vertieften Gesprächen mit Herrn Prof. Dr. Laszlo Ungvari, Development in Relations of Industrial and Education Management GmbH, und Dr. Dauren Akberdiyev, Botschaftsrat der Botschaft der Republik Kasachstan.